Wie Herr und Frau Schweizer ihren Wohnraum nutzen

Wie Herr und Frau Schweizer ihren Wohnraum nutzen

Die Studie «Wohnraumnutzung aus individueller Sicht. Was brauchen bzw. wünschen sich Herr und Frau Schweizer wirklich?» liefert spannende Einblicke in das Wohnverhalten der Schweizer Bevölkerung. Sie verdeutlicht, wie sich Wohnbedürfnisse im Laufe des Lebens ändern und zeigt auf, wie Herr und Frau Schweizer ihren Wohnraum nutzen und in welchen Bereichen sie bereit sind, Kompromisse einzugehen.


Die Ergebnisse zeigen, dass Wohnraumerweiterungen häufig mit der Familiengründung einhergehen, wenn zusätzlicher Platz für Kinder benötigt wird. Doch auch wenn der Wunsch nach mehr Raum in dieser Phase stark ausgeprägt ist, bleibt unklar, wie dieser zusätzliche Wohnraum optimal genutzt werden soll. Die Studie klassifiziert Räume nach ihrer Nutzung und unterteilt sie in Hygiene-, Wohlfühl- und Wohlstandsfaktoren:


  • Hygienefaktoren: Räume wie das Schlafzimmer, Wohnzimmer und die Küche erfüllen grundlegende Bedürfnisse und sind unverzichtbar.
  • Wohlfühlfaktoren: Diese Räume, wie das Büro oder das Kinderzimmer, tragen zum Komfort des Zuhauses bei.
  • Wohlstandsfaktoren: Räume wie das Ankleide- oder Spielzimmer werden nur von einer Minderheit genutzt und gelten als luxuriöse Extras.


Das Büro als neuer Hygienefaktor: Home-Office verändert Wohnraumprioritäten

Ein spannendes Ergebnis der Studie ist die sich verändernde Rolle des Büros. Mit dem zunehmenden Home-Office-Trend entwickelt sich das Arbeitszimmer zu einem fast unverzichtbaren Bestandteil des Wohnraums. 61 % der Befragten wünschen sich ein eigenes Büro in den eigenen vier Wänden, was besonders für die Gruppe der «Empty Nester» gilt. Diese Gruppe, deren Kinder das Haus bereits verlassen haben, zeigt zwar eine gewisse Bereitschaft, auf Kinder- oder Gästezimmer zu verzichten, jedoch kaum bei Arbeitsräumen.


Kompromissbereitschaft bei Wohnraum: Flexibilität bei Kosten, weniger bei Zimmern

Die Umfrage hat auch die Kompromissbereitschaft der Schweizer in Bezug auf ihre Wohnbedürfnisse untersucht. Während bei der Anzahl der Zimmer nur wenige bereit sind, Kompromisse einzugehen, sind die finanziellen Erwartungen flexibler. Interessanterweise nimmt die Bereitschaft, Kompromisse bei der Zimmeranzahl einzugehen, mit dem Alter ab – gerade bei den Empty Nestern, die tendenziell ihren Wohnraum verkleinern möchten, gleichzeitig aber mit höheren Wohnkosten rechnen.


Downsizing: Geringe Umzugsbereitschaft trotz Potenzial zur Wohnraumverkleinerung

Ein weiterer interessanter Aspekt der Studie ist das Thema Downsizing. Während ein erhebliches Potenzial zur Verkleinerung des Wohnraums vorhanden ist, zeigt die Praxis, dass die tatsächliche Umzugsbereitschaft im Alter gering ist. Nur eine Minderheit der Befragten plant tatsächlich, den Wohnraum im Alter zu reduzieren. Häufig fehlen finanzielle Anreize, und viele empfinden keinen sozialen Druck, jüngeren Familien Platz zu machen.


Wohnraum der Zukunft: Emotionale Bindung und funktionale Anforderungen im Wandel

Die Studie wirft wichtige Fragen für die Zukunft des Wohnens auf. Sie zeigt, dass der Wohnraum nicht nur ein funktionaler, sondern auch ein emotionaler Raum ist, dessen Nutzung stark von den individuellen Lebensphasen abhängt. Die Erkenntnisse sind besonders relevant für Immobilienunternehmen und Bauherren, die sich mit der Entwicklung von Wohnraumkonzepten auseinandersetzen, die den sich wandelnden Bedürfnissen der Gesellschaft gerecht werden. Es bleibt spannend, wie sich die Wohnbedürfnisse der Schweizerinnen und Schweizer in den kommenden Jahren weiterentwickeln werden.


Erkenntnisse auf einen Blick: 

Quelle: Lehner, S., Hohgardt, H., Umbricht, B. (2024). Wohnraumnutzung aus individueller Sicht. Was brauchen bzw. wünschen sich Herr und Frau Schweizer wirklich? Bundesamt für Wohnungswesen, Bern


Durchgeführt wurde die Studie durch Institut für Wealth & Asset Management der ZHAW School of Management and Law in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Wohnungswesen (Herausgerberin), der Fédération romande immobilière (FRI), dem Hauseigentümerverband (HEV) Schweiz und der Raiffeisen Schweiz Genossenschaft.


Zur Studie (Juni 2024)           

News des SVIT Schweiz